Videoüberwachung in Berlin: Was denken die Menschen wirklich?
Posted on 2025-04-13
Category: Electronica
Berlin ist laut, bunt, frei – und immer stärker überwacht. Während auf politischer Ebene über neue Sicherheitsmaßnahmen diskutiert wird, stellt sich eine einfache, aber zentrale Frage: Wie fühlt es sich eigentlich an, in einer Stadt zu leben, in der Kameras überall sind?
Wir haben uns umgehört – auf den Straßen von Kreuzberg, Mitte, Neukölln und Charlottenburg – und wollten wissen: Was denken Berlinerinnen und Berliner über Videoüberwachung in ihrem Alltag?
„Ich fühle mich sicherer.“ – Julia, 34, lebt in Charlottenburg
„Ich bin oft spät abends unterwegs – sei es vom Job oder vom Yoga. Dass am U-Bahnhof Kameras hängen, gibt mir ein besseres Gefühl. Klar, ganz verhindern kann das keine Straftat, aber es ist immerhin ein Schutzfaktor. Ich glaube, ohne Kameras wäre es schlimmer.“
„Ich passe auf, was ich mache.“ – Karim, 27, Barista aus Neukölln
„Ich merke, dass ich mich manchmal automatisch anders verhalte, wenn ich weiß, da ist eine Kamera. Kein Kaugummi ausspucken, kein Rumlungern. Es ist irgendwie subtil, aber man wird kontrollierter. Das finde ich ehrlich gesagt nicht cool.“
„Das ist ein schleichender Kontrollstaat.“ – Sabine, 61, aktiv in einer Bürgerinitiative
„Ich erinnere mich an Berlin zu Mauerzeiten. Damals war Überwachung ein Symbol von Unterdrückung. Heute sagt man, es ist für unsere Sicherheit – aber die Strukturen, die da entstehen, sind dieselben. Ich finde, wir sollten viel wachsamer sein.“
„In manchen Ecken ist es notwendig.“ – Deniz, 45, Taxifahrer
„Ich fahre nachts oft am Kotti oder Hermannplatz – und ich hab Dinge gesehen, da willst du keine Polizei, du willst Kameras und Polizei! Das ist nicht überall nötig, aber an manchen Orten kann es helfen, dass die Situation nicht eskaliert.“